GEB-Forum inklusive Erwachsenenbildung: Wie kann inklusive Erwachsenenbildung gelingen?

Vom 24. – 25. März 2023 veranstaltete die Gesellschaft Erwachsenenbildung und Behinderung e.V. (GEB) in Kooperation mit der Weiterbildungsakademie der Hochschule Merseburg und gefördert durch die Aktion Mensch sowie den Förderkreis der Hochschule das diesjährig erste GEB-Forum in der barrierearmen Willi-Sitte-Galerie. Das übergreifende Thema lautete: Wie kann inklusive Erwachsenenbildung gelingen?

Dieser Frage liegt bereits zugrunde, dass inklusive Erwachsenenbildung Ziel, Intention und Bedingung, möglicherweise auch Voraussetzung pädagogischen Handelns (in diesem Kontext) ist. Vom 24.3.-25.3.2023 wurde der Frage, ihrer Begründung und mit dem Gelingen verbundenen Qualitäten inklusiver Erwachsenenbildung nachgegangen.

Karl-Ernst Ackermann hinterfragt in seinem Impuls das Gelingen inklusiver Erwachsenenbildung. Bildung als Möglichkeit sei ein lebenslanger Prozess subjektiver Selbstbildung. Von einem Gelingen als Bildungsergebnis könne nicht gesprochen werden.

  • Inklusive Erwachsenenbildung fokussiert auf Bildung als Möglichkeit und Prozess (kritisch-reflexiver)/ der Selbstbildung

Ackermann verwies auf Aspekte, welche gute Bedingungen für die Umsetzung inklusiver Bildung darstellten, etwa, dass

  • Inklusive Erwachsenenbildung der Etablierung nachhaltiger Strukturen im Bildungssystem bedarf, die Inklusion zulassen

Derzeit, so kritisiert etwa das Projekt QuaBIS im Hinterfragen von Wissensproduktion und -vermittlung und dem Reflektieren von hiermit einhergehenden Machtverhältnissen insbesondere an Hochschulen, dass wir in einer Leistungsgesellschaft leben. „[a]lso wird automatisch die Leistung ganz hoch angesehen und wenn man von vornherein Barrieren hat, kann man nicht mit [und in; Anmer. WC] unserer Gesellschaft mithalten. In einer späteren Gesprächsrunde wird dieser Aspekt erneut aufgegriffen und festgehalten:

  • „Inklusion ist nicht möglich solange wir eine Leistungsgesellschaft sind“
Ein Bild, das Kleidung, Text, Tisch, Mobiliar enthält.

Automatisch generierte Beschreibung

Schlussendlich durchzog das GEB-Forum immer wieder die Frage der Qualifizierung für und im Rahmen von inklusiver Erwachsenenbildung; etwa präsentierten sich und ihre Tätigkeiten die Bildungsfachkräfte aus Sachsen-Anhalt. Diese hatten im Vorfeld einen barrierearmen Stadtrundgang geprüft, der von und mit Studierenden der Hochschule Merseburg entwickelt wurde. Während des Forums war dieser Stadtrundgang Teil des Programms.

Zusammenfassend lassen sich aus dem GEB-Forum die folgenden Thesen zusammenfassen, die den Prozess der Bildung, die Umsetzung und Verwirklichung von Inklusion im Kontext Erwachsenenbildung fördern, gestalten und stützen.

Inklusive Erwachsenenbildung bedarf auf der:

Ebene der Politik, Bildungssysteme, Institutionen der

  • Sichtbarkeit und Anerkennung
  • Ein Bild, das Text, Handschrift, Schreibwaren, Tinte enthält.

Automatisch generierte Beschreibung(staatlichen) Finanzierung
  • Qualitativ hochwertigen Bildung, Fort- Aus- und Weiterbildung: „gute Kursleiter:innen braucht das Land“ – i.S. einer Qualifizierung für alle; multi-sektional ausgebildete Kursleitungen
  • Vernetzung, Kooperation und Zusammenarbeit von Trägern der Behindertenhilfe (Fokus Erwachsenenbildung und Behinderung) mit Anbieter*innen allgemeiner Erwachsenenbildung
  • Inklusion als Kultur und Struktur der Einrichtung
  • Reflexion von Machtstrukturen
  • Bildung und Lernen in Verbindung mit komm- und geh-Strukturen; aufsuchende und initiierende Bildungsarbeit

Ebene der Vermittlung; pädagogischen Handelns

  • Transparenz und Offenheit;
  • Reflexion von Machtverhältnissen
  • Supervision, Reflexion und Beratung
  • Freiwilligkeit
  • Teilnehmenden- und Interessenorientierung („Mensch zuerst“)
  • Orientierung an der Lebenswelt der Teilnehmenden
  • (persönliche) Beziehung
  • Informations- und Wissensvermittlung unter Einbezug vielfältiger Wissensformen
    • Visualisierungen
    • Barrierefreie Kommunikation
    • Ein Bild, das Kleidung, Im Haus, Wand, Text enthält.

Automatisch generierte Beschreibungbarrierefreier Materialien (Visualisierungen, in leichter Sprache etc., …)

Ebene der Teilnehmenden

  • kleine Gruppen, langsames Lernen
  • Assistenz
  • Teilnehmende mit komplexer Behinderung/hohem Unterstützungsbedarf!
  • heterogene Lerngruppen bzw. Offenheit für eine Vielfalt an Teilnehmenden, welche Interesse am Thema haben

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